Godula heißt das neue Album von Tomás Kocko & Orchestr. Wer ist denn das, werden sich die meisten Leser nun Fragen. Nun Tomáš Kocko (sprich: „Kotschko“) stammt aus Tschechien und liefert einen faszinierenden Sound aus traditioneller mährischer Musik und rockigen Weltmusik-Einflüssen. Man liest immer mal wieder Vergleiche mit den Schweden von Hedningarna und so ganz daneben ist dieser Vergleich auch nicht, auch wenn die traditionelle Grundlage natürlich eine andere ist.
Was vielen Hörern vielleicht etwas ungewohnt erscheint ist der Gesang, der ganz in der Heimatsprache vorgetragen wird. Aber das ist ein Teil, der den Charme dieser CD ausmacht. Daneben ist das Songmaterial zumeist aus der Feder des Bandleaders von ausgesprochen hoher Qualität. Und die Mitmusiker verstehen ihr Handwerk auf allerhöchstem Niveau. Großartig sind die komplexen mehrstimmigen Gesangsarrangements, die eine eigene Stimmung erzeugen. Neben traditionellen Instrumenten wie diversen Flöten, Geigen, Maultrommeln etc. kommen auch Schlagzeug und Gitarren zum Einsatz, die eine großartig arrangierte Weltmusik entstehen lassen, die zwar für unsere Ohren nicht immer gleich eingängig klingt, die es aber lohnt, entdeckt zu werden. Godula ist auf diesem Sektor sicherlich ein herausragendes Beispiel von unseren osteuropäischen Nachbarn.
Schade ist etwas, dass das Booklet nur in Tschechisch enthalten ist. So kann man hier nicht viel herauslesen, wenn man diese Sprache nicht beherrscht. Nichtdestotrotz gehört das Tomás Kocko & Orchestr in jede gut sortierte Weltmusik Sammlung. Sehr empfehlenswert!
Ingo Andruschkewitsch