Supay - von rls - crossover-agm.de (GE)


obal alba

Čankišou

Supay
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"Fayt" hieß das 2011er Album von Cankišou und befindet sich bisher nicht in der Kollektion des Rezensenten - ergo bleibt unklar, ob sich der markante Stilwandel der Band seit dem 2008er "Lé La"-Werk schrittweise über zwei Alben erstreckte oder mit nur einem Sprung zustandegekommen ist. Das Infoblatt scheint letzteres nahezulegen, denn es beschreibt "Supay" als Umkehrung des "Fayt"-Prinzips: Aus einer Folkband mit Rockschlagseite sei eine Rockband mit Folkschlagseite geworden. Nach Durchhören der 41 Minuten des neuen Albums stellt sich diese Beschreibung auch als tatsächlich treffend heraus, zumal der frühere feste Mandolinist nicht mehr zur Besetzung gehört und statt dessen mit Martin Krajicek ein fester Gitarrist den Weg in das Septett gefunden hat. Komme nun aber niemand und vermute eine zu starke Dominanz des Rockfaktors - "Frida" an Position 3 etwa entpuppt sich als relativ bombastischer Ska mit gewissen Balkanfolkloreeinflüssen, der einen wirkungsvollen Kontrapunkt zum in der Tat recht heftigen Opener "KaBouri" setzt, welcher wiederum in gewisser Weise an die forscheren Stücke von Irakli Charkviani erinnert, allerdings ohne dessen Prinzip der Monotonie als bewußt eingesetztes Stilmittel zu adaptieren. Schon hier fällt der umfangreiche Gebrauch von Saxophonen auf, und die Tschechen haben auch gleich zwei Saxer in ihrer Besetzung, wobei der eine auch noch andere Blasinstrumente wie Flöten oder das allerdings nur selten eingesetzte Didgeridoo im Repertoire hat. Im besagten Opener agieren die beiden Saxer dann im Solo auch gleich recht schräg, ohne allerdings Verschrobenheitsgrade wie Grauzone in "Eisbär" oder gar John-Zorn-Lärmkompatibilität zu erreichen. Aus "Tura Gasa Turo To" wiederum hätte man durchaus eine spacige Hymne Marke Zdob si Zdub machen können, wenn Cankišou das gewollt hätten - aber sie wollten eben nicht und haben trotz der schnellen Stakkatodrums ein überraschend zurückhaltendes und spartanisch instrumentiertes Stück geschaffen, während das mit fünf Minuten längste Stück der CD, "Sar Di Va", überwiegend relativ opulent inszeniert wurde, freilich nicht ohne einen langen zurückgenommenen Mittelteil, in dem neben einzelnen Einwürfen anderer Instrumentengruppen vor allem die beiden Schlagzeuger bzw. Percussionisten arbeiten. Auch die beiden haben übrigens ganze Arsenale von Instrumenten ins Studio geschleppt: Balafon, Akkordeon, Djembe, Dunun, Sangban ... Trotz generell nicht seltener Perkussivlastigkeit setzen Cankišou allerdings auch auf "Supay" weniger auf speedfolkige Tanzbarkeit, wie man sie von osteuropäischen folklastigen Bands zu erwarten geneigt ist. Tanzbar ist das Material trotzdem, kann sich der Rezensent zumindest vorstellen (er hat das Septett noch nicht live erlebt) - nur halt in veränderten Tempolagen, so daß man in "Korobori" seinen Tanzpartner respektive seine Tanzpartnerin erstmal lange Zeit im Slowgroove umgarnen und umschleichen kann (musikalisch wird man hier an die düsterbluesigen Elemente Hubert von Goiserns zu "S'Nix"-Zeiten erinnert), bevor ein Geigensolo (von Gast Lubos Krobot) das Tempo anzuziehen scheint, arrangementseitig hochinteressant aber ins Nichts geführt wird und ganz zum Schluß dann doch wieder alles beim Alten ist. Im Refrain von "Saribe" wiederum kratzen Cankišou an der Metalgrenze, konterkarieren dieses aber wiederum mit deutlich zurückhaltenderem Werkeln in Strophen und Bridges. "Nasaparé" sieht neben den sieben Cankišou-Sängern (Karel Herman erfüllt diesen Job hauptamtlich, und auch alle sechs Instrumentalisten sind nebenher noch sängerisch tätig, soweit ihnen das technisch möglich ist, was bei den Bläsern logischerweise Grenzen hat) noch Anna Laborová als Gastsängerin, die neben den dortigen witzigen Flöteneinwürfen eine weitere Klangfarbe einbringt, die man im Rest des Albums so noch nicht gehört hat. So gelingt Cankišou abermals das Kunststück, aus einem Sammelsurium an Einflüssen schlüssige Songs zu schmieden - das war auf "Lé La" schon so, und das ist auch auf "Supay" nicht anders, wenngleich man zum Mitsingen des tschechischen Idioms mächtig sein muß, denn in ebenjenem sind die Texte gehalten. Nur in einigen wenigen Fällen bleibt der Hörer mit dem Gefühl zurück, hier sei etwas nicht zu Ende gedacht worden - "Simej" etwa scheint seine Klimax durchaus noch nicht erreicht zu haben und endet etwas unmotiviert, nachdem im Stück eine geschickte Terrassendynamik aufgebaut worden war. Außerdem fehlt so ein richtiger "Hit", den man auch in zwanzig Jahren noch nicht vergessen hat und jederzeit im Schlaf repetieren könnte. Aber die diversen Highlights machen solche kleinen Probleme locker wett, und da auch die klare, aber druckvolle Produktion allen Erwartungen genügt, darf "Supay" als kleine Perle des eigentümlichen Folkrocks angesehen werden, wenngleich wie beschrieben das Liveerlebnis durchaus noch größere Beglückungsfaktoren aufwei


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